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Schweiß & Hörgeräte: Warum Feuchtigkeit zum Problem wird – Was Sie dagegen tun können

Hörgeräte-Schweiß
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Feuchtigkeit – eine unterschätzte Gefahr für Ihr Hörgerät

Viele Menschen, die ein Hörgerät tragen, kennen das Problem: An warmen Tagen oder bei Bewegung fängt man an zu schwitzen – und das kann dem Hörgerät schaden. Denn Schweiß ist nicht nur Wasser. Er enthält auch Salze und kleine Mengen anderer Stoffe, die mit der Zeit empfindliche Teile im Gerät angreifen können.

Ein Hörgerät besteht aus kleinen, feinen elektronischen Bauteilen, ähnlich wie ein Smartphone oder Computer. Wenn diese mit zu viel Feuchtigkeit in Kontakt kommen, kann es zu Störungen oder sogar einem kompletten Ausfall kommen.

Besonders im Sommer oder beim Sport sammelt sich Schweiß hinter den Ohren – genau dort, wo viele Hörgeräte getragen werden.

Hdo_Ido-Feuchtigkeit
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Welche Hörgeräte sind besonders betroffen?

Es gibt verschiedene Arten von Hörgeräten, und manche sind anfälliger für Schweiß als andere:

Hinter-dem-Ohr-Geräte
Diese Geräte sitzen – wie der Name sagt – hinter dem Ohr. Sie sind dadurch der Luft und dem Schweiß besonders stark ausgesetzt. Wenn man sich bewegt oder es draußen warm ist, kommt viel Feuchtigkeit direkt an das Gerät.

Im-Ohr-Geräte
Diese Modelle sitzen direkt im Gehörgang, also im Inneren des Ohrs. Das schützt zwar vor Wind oder Regen, aber Schweiß kann trotzdem durch die Haut am Kopf oder beim Herausnehmen ans Gerät kommen.

Tipp: Lassen Sie sich von Ihrer Hörakustikerin oder Ihrem Hörakustiker beraten, welches Modell gut zu Ihrem Lebensstil passt – besonders wenn Sie viel schwitzen oder Sport machen.

Erste Anzeichen: So merken Sie, dass Schweiß dem Hörgerät schadet

Manchmal passiert es schleichend, manchmal ganz plötzlich: Das Hörgerät funktioniert nicht mehr so, wie es soll. Typische Warnzeichen sind:

• Der Ton klingt plötzlich dumpf oder kratzig.
• Das Hörgerät schaltet sich von selbst aus.
• Die Batterie hält viel kürzer als sonst.
• Es ist ein leichtes Pfeifen oder Rauschen zu hören.

Diese Probleme können durch Feuchtigkeit entstehen. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Zeichen bemerken, sollten Sie Ihr Gerät prüfen (lassen) und eventuell trocknen oder reinigen.

Wenn Feuchtigkeit zum Problem wird: Folgen für Ihr Hörgerät

Wenn Hörgeräte immer wieder mit Schweiß in Kontakt kommen, kann das langfristige Folgen haben. Die kleinen Kontakte im Gerät können rosten, und die Lautsprecher – die den Ton ans Ohr weiterleiten – können verkleben oder verstopfen. Das führt nicht nur zu schlechterem Hören, sondern oft auch zu teuren Reparaturen oder sogar dazu, dass das Gerät komplett ausgetauscht werden muss.

DryCapUV-Trocknungsgerät

So schützen Sie Ihr Hörgerät wirksam vor Schweiß

Zum Glück gibt es einfache und wirksame Methoden, um Ihr Hörgerät zu schützen – ganz ohne großen Aufwand.

1. Schweißband verwenden
Beim Sport oder an heißen Tagen kann ein spezielles Schweißband helfen. Es sieht aus wie ein Stirnband, ist aber so gemacht, dass es Schweiß vom Ohr wegleitet. Für einige Hörgeräte gibt es auch kleine Überzüge aus Stoff oder Silikon, die das Gerät schützen, ohne den Ton zu blockieren.

2. Trocknung mit System: Trockenboxen und elektronische Trockengeräte
Feuchtigkeit ist einer der größten Feinde Ihres Hörgeräts – besonders im Sommer oder bei starker Schweißbildung. Um die empfindliche Technik zuverlässig zu schützen, lohnt sich die Nutzung spezieller Trocknungssysteme.

Trockenbox (passiv)

Eine einfache Trockenbox ist ein kleines Behältnis, in das Sie Ihr Hörgerät über Nacht legen. In Kombination mit einer Trockenkapsel wird dort die Feuchtigkeit auf natürliche Weise entzogen – ganz ohne Strom. Ideal für unterwegs oder als kostengünstige Basislösung.

Elektronische Trocknungsgeräte (aktiv)

Diese Geräte arbeiten mit Wärme und oft zusätzlich mit UV-C-Licht. Dadurch wird Ihr Hörgerät nicht nur gründlich getrocknet, sondern auch hygienisch gereinigt – Bakterien und Pilze haben keine Chance. Besonders empfehlenswert für Menschen, die viel schwitzen oder in feuchtem Klima leben.

Tipp

Bereits ab ca. 30 Euro sind einfache Modelle erhältlich. Es gibt auch wiederaufladbare Geräte mit automatischem Reinigungsmodus.

Fragen Sie gerne bei uns nach – wir beraten Sie individuell und finden die passende Lösung für Ihren Alltag.

 

3. Tägliche Reinigung
Wischen Sie Ihr Hörgerät regelmäßig mit einem trockenen, sauberen Tuch ab – am besten direkt nach dem Tragen. Vermeiden Sie dabei Wasser oder aggressive Reinigungsmittel. Für hartnäckige Verschmutzungen gibt es spezielle Sets mit Pinseln oder Reinigungssprays – am besten vom Fachgeschäft.

Hörgeräte beim Sport: Was ist erlaubt?

Viele fragen sich: Kann ich mit meinem Hörgerät eigentlich Sport machen? Die gute Nachricht: Ja, das ist grundsätzlich kein Problem – wenn Sie ein paar Dinge beachten:

• Laufen, Radfahren oder Fitnessstudio: Verwenden Sie am besten ein Schweißband oder eine Schutzabdeckung. So bleibt das Gerät trocken.

• Schwimmen oder Wassersport: Die meisten Hörgeräte sind nicht wasserdicht. Nehmen Sie sie vorher heraus, oder verwenden Sie spezielle wasserfeste Modelle.

• Ballsportarten oder Kampfsport: Hier sollten Sie zusätzlich auch an einen Schutz vor Stößen denken – zum Beispiel mit einem weichen Stirnband oder Helm.

Gibt es Hörgeräte mit Schutz gegen Feuchtigkeit und Staub?

Ja, einige Hersteller bieten Geräte an, die besser gegen Feuchtigkeit und Staub geschützt sind. Diese tragen dann oft den Hinweis IP67 oder IP68. Das ist eine Art Klassifizierung, die angibt, wie widerstandsfähig ein Gerät gegen Wasser oder Schmutz ist.

Erklärung: IP67 bedeutet zum Beispiel, dass das Gerät kurzzeitig in Wasser getaucht werden kann, ohne Schaden zu nehmen. Aber: Das heißt nicht, dass man damit schwimmen sollte. Es ist eher ein Schutz für Notfälle oder Schweiß.

Auch bei diesen Geräten gilt: Ein zusätzlicher Schutz (z. B. Schweißband oder Trocknungsbox) ist trotzdem sinnvoll.

Offenladen-Feuchtigkeit

Was Sie sonst noch tun können – Tipps vom Hörakustiker

Wenn Sie Ihr Hörgerät lange und zuverlässig nutzen möchten, sollten Sie sich folgende Gewohnheiten aneignen:

• Lüften Sie Ihr Gerät täglich: Öffnen Sie das Batteriefach über Nacht, damit Feuchtigkeit entweichen kann.

• Vermeiden Sie feuchte Aufbewahrungsorte: Das Bad ist zum Beispiel nicht ideal. Besser: ein trockener, gut belüfteter Platz.

• Regelmäßige Kontrolle: Lassen Sie Ihr Gerät etwa ein- bis zweimal im Jahr vom Fachbetrieb reinigen und prüfen.

• Zubehör verwenden: Investieren Sie in kleine Hilfsmittel wie Reinigungssets, Schirmchen für das Ohr oder Trocknungsboxen – das verlängert die Lebensdauer.

Fazit: So trotzen Ihre Hörgeräte Feuchtigkeit und Hitze

Schweiß lässt sich nicht vermeiden – besonders nicht im Sommer oder beim Sport. Aber mit der richtigen Vorbereitung können Sie Ihr Hörgerät schützen und dafür sorgen, dass es lange zuverlässig funktioniert.

Denken Sie daran: Ein paar einfache Handgriffe, wie das tägliche Abwischen oder die Nutzung einer Trocknungsbox, machen einen großen Unterschied. Und im Zweifel helfen Ihnen Ihre Hörakustiker*innen gern weiter.

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FAQ: Häufige Fragen zum Thema Schweiß, Feuchtigkeit & Hörgeräte

Kann ich mit einem Hörgerät Sport machen?

Ja, das ist möglich. Achten Sie jedoch darauf, das Gerät mit einem Schweißband oder einer speziellen Schutzabdeckung zu sichern. So bleibt es trocken und geschützt – auch bei Bewegung oder hoher Belastung.

Was passiert, wenn Schweiß ins Hörgerät gelangt?

Schweiß enthält Wasser und Salz, das auf Dauer die empfindliche Elektronik angreifen kann. Das führt oft zu Tonstörungen, kürzerer Batterielaufzeit oder sogar einem Totalausfall.

Wie kann ich mein Hörgerät am besten trocknen?

Trocknen Sie es nach dem Tragen vorsichtig mit einem weichen Tuch. Legen Sie es anschließend in eine Trocknungsbox – sie entzieht dem Gerät sicher die Feuchtigkeit und verlängert die Lebensdauer.

Welche Möglichkeiten zur Trocknung gibt es?

Neben einfachen Trockendosen mit Granulat gibt es elektrische Trocknungsboxen, die mit Wärme oder UV-Licht arbeiten. Beide Varianten helfen, Schweiß und Feuchtigkeit zuverlässig zu entfernen.

Gibt es spezielle Hörgeräte für Menschen, die stark schwitzen?

Ja. Geräte mit sogenannten IP-Schutzklassen (z. B. IP67 oder IP68) sind besser gegen Feuchtigkeit und Staub geschützt. Sie sind ideal für aktive oder sportliche Menschen – aber auch sie brauchen zusätzlichen Schutz.

Wie kann ich mein Hörgerät im Sommer schützen?

Nutzen Sie atmungsaktive Kopfbedeckungen oder Schweißbänder, lagern Sie das Gerät nicht im heißen Auto und verwenden Sie regelmäßig eine Trocknungsbox. So vermeiden Sie Schäden durch Hitze und Schweiß.

Was tun, wenn das Hörgerät plötzlich nicht mehr richtig funktioniert?

Schalten Sie es aus, trocknen Sie es gründlich und probieren Sie es erneut. Wenn das Problem bleibt, wenden Sie sich an Ihre Hörakustikerin oder Ihren Hörakustiker – oft hilft eine professionelle Reinigung oder Reparatur.

Wie oft sollte ich mein Hörgerät reinigen, wenn ich viel schwitze?

Am besten täglich kurz mit einem Tuch reinigen und einmal pro Woche mit einem passenden Reinigungsset. Zusätzlich lohnt sich alle 6–12 Monate eine Wartung beim Fachgeschäft.